Erklärung der TeilnehmerInnen des Klimaforum09 in Kopenhagen
Es gibt Lösungen für die Klima-Krise. Was die Menschen und der Planet brauchen, ist eine gerechte und nachhaltige Veränderung unserer Gesellschaften in eine Form, die das Überleben aller Menschen sicherstellt und einen fruchtbaren Planeten und ein erfüllteres Leben für künftige Generationen ermöglicht.
Wir, die TeilnehmerInnen, Communities und sozialen Organisationen des Klimaforum09 in Kopenhagen, rufen jede Person, Institution, Organisation und Regierung auf, zu dieser notwendigen Veränderung beizutragen. Dies wird keine leichte Aufgabe sein. Die Krise von heute hat ökonomische, soziale, umweltabhängige, geopolitische und ideologische Aspekte, die einander in Hinblick auf die Klimakrise sowohl beeinflussen als auch verstärken. Deshalb fordern wir folgende dringende Klima-Maßnahmen:
Die vollständige Aufgabe fossiler Brennstoffe innerhalb der nächsten 30 Jahre. Dies erfordert Meilensteine für jede 5-Jahresperiode. Wir fordern eine unmittelbare Kürzung von Treibhausgas-Emissionen der industrialisierten Länder von mindestens 40 % bis 2020 im Vergleich zum Niveau von 1990.
Anerkennung, Bezahlung und Ausgleich der Klimaschuld für die Überkonsumtion von Atmosphäre und der Wirkungen auf den Klimawandel gegenüber allen betroffenen Gruppen und Menschen.
Ablehnung von rein marktorientierten und technikzentrierten falschen Lösungen wie Atomenergie, Agrotreibstoffen, Kohlenstoffbindung und -lagerung, Clean-Development-Mechanismen, Verkohlung von Biomasse, genmanipuliertem „klimaresistentem“ Saatgut, geo-engineering und REDD (Reduktion von Emissionen aus Entwaldung und Schädigung von Wäldern), die soziale und Umweltkonflikte verschärfen.
Wirkliche Lösungen für die Klimakrise, basierend auf einer sicheren, sauberen, erneuerbaren und nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen sowie einer Wende zu Nahrungs-, Energie-, Land- und Wassersouveränität.
Deshalb fordern wir von der COP15 [Klimakonferenz], eine Einigung zu erreichen, die damit beginnt, das ökologische, soziale und wirtschaftliche Gleichgewicht des Planeten wiederherzustellen, und zwar mit Mitteln, die in Hinblick auf die Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft nachhaltig und gerecht sind, um schließlich einen rechtlich verbindlichen Vertrag abzuschließen.
Die schädlichen Folgen des vom Menschen verursachten Klimawandels bewirken eine massive Verletzung der Menschenrechte. Die Nationen haben eine Verpflichtung, international zusammenzuarbeiten, um überall auf der Welt die Achtung der Menschenrechte, entsprechend der Charta der Vereinten Nationen, sicherzustellen. Jede konkrete Vereinbarung über den Klimawandel muss im umfassenderen Zusammenhang gesehen werden, einen nachhaltigen Wechsel unserer Gesellschaften zu erreichen.
Wir, die teilnehmenden Personen und Organisationen des Klimaforum09, verpflichten uns zu vollem und aktivem Engagement, einen derartigen Wandel voranzutreiben, der eine grundlegende Änderung der gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Strukturen erfordert ebenso wie eine Beseitigung der Geschlechter-, Klassen-, Rassen-, Generationen- und ethnischen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten.
Dies erfordert die Wiederherstellung von demokratischer Souveränität unserer lokalen Gemeinschaften als grundlegende, soziale, politische, und ökonomische Einheiten. Lokales und demokratisches Eigentum, die Kontrolle über und der Zugang zu natürlichen Ressourcen werden die Basis für die substantielle und nachhaltige Entwicklung von Gemeinschaften sein und gleichzeitig die Treibhausemissionen reduzieren. Wir ermutigen fairen und angemessenen Tausch von lokal angepassten Techniken und Ideen zwischen Norden und Süden und innerhalb der Regionen.
Wir rufen jede besorgte Person, soziale Bewegung, kulturelle, politische oder wirtschaftliche Organisation auf, sich uns anzuschließen, um eine starke, weltweite Bewegung der Bewegungen aufzubauen, die die Visionen und Bedürfnisse der Menschen auf jeder Ebene der Gesellschaft vorwärts treiben kann. Gemeinsam können wir den globalen Wandel in eine nachhaltige Zukunft bewirken.
18. Dezember 2009 Vollständiger Text der Erklärung, Liste der unterzeichnenden Organisationen und weitere Informationen zum „Peoples Climate Summit“: http://www.klimaforum09.org/Declaration?lang=en Übersetzung: Wilfried Hanser-Mantl |
Dieser Artikel erschien in Inprekorr Nr. 458/459 (Januar/Februar 2010). | Startseite | Impressum | Datenschutz