Sommercamp

Ein Hauch von Griechenland in Frankreich

Vom 24. bis 30. Juli findet in Fumel (Frankreich) das 28. Sommercamp der Jugendlichen in und um die IV. Internationale statt.

J. Uko


2011: Angriffe und Widerstand


Während die Herrschenden die kapitalistische Krise für beendet erklärt haben und die Profite der Konzerne weiter sprudeln, werden die Kosten wieder einmal auf die Bevölkerung abgewälzt. Durch sozialen Kahlschlag und Krieg soll das System gerettet werden. Weltweit führen NATO und UNO Krieg, um den multinationalen Konzernen den Zugang zu Rohstoffen und Märkten zu sichern. Menschen, die vor diesen Kriegen und vor der Ausbeutung und Unterdrückung in ihren Ländern fliehen, müssen oft ihr Leben an den Grenzen der imperialistischen Staaten riskieren. In immer mehr unterentwickelt gehaltenen Ländern, zuletzt in der arabischen Region, entwickelt sich eine beeindruckende Widerstandsbewegung gegen die bestehenden Verhältnisse.

Der Funken der Revolution springt auch auf Europa über. In Griechenland fanden nun schon drei Generalstreiks gegen die neoliberale Politik der Regierung statt und im spanischen Staat revoltiert die prekäre Jugend gegen den Kapitalismus und besetzt nach ägyptischem Vorbild zahlreiche Plätze in den großen Städten. Auch in vielen anderen Ländern brodelt es. Selbst in der bewegungsarmen BRD gehen wieder Hunderttausende gegen die Politik der Atomkonzerne und ihrer Regierung auf die Straße. Wie können diese Kämpfe international vernetzt werden? Was können wir von den Erfahrungen in Theorie und Praxis lernen, die in den verschiedenen Ländern gemacht werden?

 

Was ist „Die Vierte“?

Die IV. Internationale ist ein Zusammenschluss revolu­tionärer Organisationen, die in über 50 Ländern für die Überwindung der kapitalistischen Gesellschaft kämpfen. Wir wollen eine freie und selbstverwaltete sozialistische Demokratie und zwar weltweit. Wir wissen aber, dass wir das nicht allein erreichen können. Deshalb müssen wir uns mit anderen linken, anti­kapita­listischen Strömungen austauschen und gemeinsame Projekte entwickeln. Dafür bietet unser offenes Sommercamp eine gute Gelegenheit.

Die Jugendlichen in und um die IV. Internationale organisieren seit fast drei Jahrzehnten ein internationales Camp, in dem diese Fragen diskutiert werden. Circa 500 junge Menschen aus vielen europäischen Ländern, aber auch aus Venezuela, Ägypten, Philippinen usw. werden Ende Juli eine Woche lang im Süden Frankreichs zusammenkommen, um Erfahrungen auszutauschen, voneinander zu lernen und gemeinsam zu feiern.


Die Themen


Die einzelnen Tage des Camps stehen jeweils unter dem Motto eines bestimmten Themenkomplexes. Dazu gehören:

Die Krise und die internationale Lage: Zu Beginn des Camps wollen wir über die ökonomischen und politischen Grundlagen sowie die Entwicklung der Krise diskutieren. Die Schuldenkrise in Griechenland, dem spanischen Staat und vielen weiteren Ländern wird hier genauso ein Thema sein, wie die Umstände, die im arabischen Raum zu den Massenprotesten und Revolutionen geführt haben.

Die Fakten

Wann und wo: 24. – 30. Juli 2011, Fumel in Südfrankreich (zwischen Bordeaux und Toulouse).

Kosten: Die Kosten sind für Menschen aus Deutschland mit 120 € für Übernachtung und Verpflegung eher hoch. Der Preis für das Camp wird je nach durchschnittlichem Einkommen in den jeweiligen Ländern errechnet. Somit wird durch die hohen Preise in den reicheren Ländern den Jugendlichen aus den ärmeren Ländern die Teilnahme ermöglicht.

An- und Abreise: Wir bemühen uns, eine möglichst kosten­günstige gemeinsame Anreise zu organisieren.

Anmeldung und Kontakt: Wenn du am Camp teilnehmen möchtest, melde dich, indem du eine Mail an sommercamp@rsb4.de schreibst

Workshopthemen und noch mehr Infos:www.sommercamp.mobi

 

Genderdiskriminierung: An diesem Tag setzen wir uns mit der Kritik der Geschlechterverhältnisse im Kapitalismus, der Frauenbewegung und den Queer-Movements auseinander. Außerdem werden wir über feministische und queere Perspektiven antikapitalistischer Kämpfe diskutieren.

Ökologie: Der dritte Tag des Camps steht im Zeichen der Ökologie. Die Workshops und Vorträge werden sich mit den Auswirkungen der kapitalistischen Wirtschaftsweise auf die Umwelt und den Klimawandel beschäftigen. Wir werden dort u.a. über den Atomausstieg, erneuerbare Energien und eine ökosozialistische Perspektive unserer Bewegungen diskutieren.

Klassenkampf, Strategie und Partei: In den letzten drei Tagen des Camps wird es um die sozialen Auseinandersetzungen, wie z. B. die Studierendenbewegung, den Kampf gegen prekäre Beschäftigungsverhältnisse und die Bewegungen im arabischen Raum gehen. Wir wollen diese Bewegungen auswerten und über Ansätze und Strategien diskutieren, wie diese sich weiterentwickeln können. Dazu wagen wir auch einen Blick in die Geschichte und überlegen, welche Erfahrungen aus vergangenen Revolutionen für uns heute von Bedeutung sein könnten.

Wir wollen auch diskutieren, welche Form von gesellschaftlicher Organisierung wir brauchen, um eine Gegenmacht zu den Herrschenden und ihrem System aufzubauen. Inwieweit kann eine Rätedemokratie eine Alternative zur bürgerlich-repräsentativen Demokratie, wie sie heute besteht, darstellen? Um für eine Alternative zum kapitalistischen System zu kämpfen, müssen wir uns aber auch selbst organisieren. Erfahrungen mit dem Aufbau antikapitalistischer Parteien werden wir an den beiden letzten Tagen austauschen.


Dieser Artikel erschien in Inprekorr Nr. 4/2011 (Juli/August 2011). | Startseite | Impressum | Datenschutz