Es kann als gesichert gelten: Der Kapitalismus bietet keine Perspektive für die Lösung der drängenden Probleme, vor denen die Menschheit steht, im Gegenteil. Die Herrschaft des Kapitals verschärft die ökologische Krise, ist verantwortlich für das wachsende soziale Elend in weiten Teilen der Welt, führt zu immer neuen Kriegen, Zerstörungen, Flucht und Vertreibung. Hinzu kommen die bewusste Förderung des latenten Rassismus und der Aufstieg der Rechten und extremen Rechten.
Zur Bewältigung der Wirtschaftskrisen wie auch zur Sanierung der Profite wälzt die herrschende Klasse die Lasten auf die Mehrheit der Bevölkerung ab: auf die Lohnabhängigen, die Erwerbslosen, die RentnerInnen, die Bedürftigen … Die Herrschenden können ihre Projekte seit einigen Jahrzehnten vergleichsweise gut umsetzen, weil der Widerstand gegen diese Politik – in den Betrieben wie auch auf der gesamtgesellschaftlichen Ebene – recht schwach ist. Dies liegt nicht nur an den ökonomischen Kräfteverhältnissen (vor allem der hohen Massenerwerbslosigkeit), sondern auch an der politischen Schwäche der Gewerkschaften und der sozialistischen und ArbeiterInnenbewegung insgesamt.
So haben wir es heute mit einem gewaltigen Wider spruch zu tun: Die Probleme häufen sich – so werden in Sachen Klimawandel die Perspektiven immer düsterer –, aber es zeichnet sich (noch) keine Erfolg versprechende Bewegung zur Überwindung der objektiv längst überholten herrschenden Verhältnisse ab. Die bürgerliche Klasse – im Kern sind es die KapitaleignerInnen – sitzt nicht nur materiell (ökonomisch und politisch-militärisch), sondern auch ideologisch fest im Sattel.
Gleichzeitig aber mehren sich bei vielen Menschen die Zweifel am System. Sie fragen sich, wie lange das noch so weitergehen kann. Nicht nur in Sachen Klimawandel wird dem Kapitalismus nichts Positives mehr zugetraut. Spätestens hier stellen sich allerdings die Fragen, die sich nicht von selbst beantworten:
Wie kann eine gesellschaftliche Alternative zum Kapitalismus aussehen? Was können wir uns unter Ökosozialismus vorstellen?
Mit welcher Strategie (mit welcher ökosozialistischen Strategie) kann eine Alternative jenseits des Kapitalismus durchgesetzt werden?
Spielt in einer solchen Strategie die ArbeiterInnenklasse weiter die entscheidende Rolle?
Wie kann die revolutionäre Linke wenigstens ansatzweise ihre Zersplitterung überwinden?
Solchen und ähnlichen Fragen wollen wir in die internationale nachgehen. Wir vertreten einen dezidiert marxistischen Anspruch, den des offenen Marxismus, wie er von der IV. Internationale vertreten wird. Dieses Organ soll offen sein für Debattenbeiträge auch aus anderen Strömungen der revolutionären Linken. die internationale wird von der ISO, Sektion der IV. Internationale in Deutschland herausgegeben. Kooperationspartnerinnen sind in Öste reich die SOAL und in der Schweiz die Bewegung für den Sozialismus (BFS/MPS).
Für aktuelle Beiträge zu Aktivitäten in den Betrieben, Gewerkschaften, sozialen Bewegungen usw. verweisen wir auf unsere Website http://intersoz.org.
Mit die Internationale wollen wir die Debatte zur Positionsbildung sozialistischer Politik befruchten. Uns geht es dabei an erster Stelle um realitätstüchtige Analysen, die nicht alle paar Monate umgeschrieben werden müssen. Sie sollen aber auch so konkret und nachvollziehbar sein, dass ihre wesentlichen Inhalte auch in der täglichen politischen Auseinandersetzung einzubringen sind, wohl wissend, dass wir dabei oft gegen weit verbreitete impressionistische Denkschemata argumentieren müssen.
Mit der ersten Nummer ist noch nicht die endgültige Form gefunden, weder was die Mischung von Beiträgen angeht, noch im Layout. Beides wird sich – als „work in progress“ – in den kommenden Heften fortschreitend ändern. Aber nicht nur deswegen: Über Rückmeldungen und Anregungen würden wir uns freuen.
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Dieser Artikel erschien in die internationale Nr. 1/2017 (Januar/Februar 2017). | Startseite | Impressum | Datenschutz