Alles fein im Merkel-Land? Nach der Wahlniederlage haben Teile der SPD mal wieder versucht, sich als linke Partei zu profilieren, nur um kurz darauf wieder auf den „weiter so“ Kurs umzufallen. Gleichzeitig hat sich die AfD mit stets wachsender Stärke endgültig im Politikbetrieb verankert – und alle großen Parteien passen sich an. In der Hoffnung auf Stimmenzuwachs greifen sie rechte Themen auf, angeführt von Horst Seehofer in seinem neuen Heimatministerium. Sogar Sahra Wagenknecht redet plötzlich über Einwanderungsgrenzen.
Die selbstverwalteten Gemeinden in Rojava sind eines der wenigen positiven Beispiele für progressive Projekte in der jüngeren Geschichte – und das in einer Region, die seit Jahrzehnten mit imperialistischen Kriegen überzogen wird. Der Vernichtungsfeldzug der Türkei gegen Rojava und die völkerrechtswidrigen Bombardierungen der Nato in Syrien zeigen, wie gefährlich die bloße Existenz selbstverwalteter, demokratischer und emanzipatorischer Strukturen für den Kapitalismus ist. Sie haben Angst, dass die Erfahrungen mit dem demokratischen Konförderalismus Menschen in anderen Teilen der Welt inspirieren könnten. Gerade deshalb sollten wir davon für unsere eigenen Kämpfe lernen und gleichzeitig Solidarität zeigen mit den Menschen in Rojava und den Kurd*innen in Deutschland, die zunehmender Repression ausgesetzt sind.
Von der kämpferischen Stimmung könnte mensch sich ein wenig anstecken lassen. Wirft sie doch immer wieder die Frage auf: Wie können wir die Welttatsächlich verändern? Wie können Kämpfe und Proteste international vernetzt werden? Was können wir von den Erfahrungen in Theorie und Praxis lernen, die in den verschiedenen Ländern gemacht werden?
Die Jugendlichen in und um die IV. Internationale organisieren seit mittlerweile über dreißig Jahren ein internationales Camp. Auf diesem Camp wollen wir diese Fragen diskutieren. Dieses Jahr findet es vom 22. bis 28. Juli 2018 bei Billund in Dänemark statt.
Auf dem Camp wird 2018 Selbstorganisation ein wichtiges Thema sein und welche Rolle sie in unseren Kämpfen spielen sollte. Wie erkämpfen wir selbstverwaltete Räume? Welche Strukturen können wir von unten aufbauen? Wie können sie helfen, wieder eine stärkere Bewegung gegen den Kapitalismus aufzubauen?
Die harten FaktenWann: 22. Juli – 28. Juli 2018 Wo: Billund in Dänemark Kosten: Die Kosten sind für TeilnehmerInnen aus Deutschland mit 50 € für Übernachtung und Verpflegung eher hoch. Der Preis für das Camp wird je nach durchschnittlichem Einkommen in den jeweiligen Ländern errechnet. Die höheren Preise in reicheren Ländern ermöglichen Jugendlichen aus ärmeren Ländern die Teilnahme. Falls du dir den Betrag nicht leisten kannst, wende Dich bitte an uns, wir finden eine Lösung. An-, Abreise: Wir werden eine möglichst kostengünstige gemeinsame Reise organisieren Möchtest Du teilnehmen oder hast noch Fragen?
Flyer [PDF] |
Eine Woche lang werden im Sommer etwa 500 junge Menschen aus mindestens 18 Ländern Europas (von Russland bis Portugal, von Schweden bis Griechenland), aber auch aus Ägypten und den Philippinen zusammenkommen, sich austauschen und miteinander diskutieren. Kurz: Sie werden Menschen aus anderen Ländern kennenlernen, den Campalltag in Selbstverwaltung mitbestimmen, gemeinsam feiern und lernen, die Welt zu verändern!
Die IV. Internationale ist ein Zusammenschluss revolutionärer Organisationen, die in über 50 Ländern für die Überwindung der kapitalistischen Gesellschaft kämpfen.
Wir wollen eine freie und selbstverwaltete sozialistische Demokratie und zwar weltweit. Wir wissen aber, dass wir das nicht allein erreichen können. Deshalb versuchen wir am Aufbau linker, antikapitalistischer Strömungen mitzuwirken, um die innerlinken Spaltungen zu überwinden. Programm
Das Camp ist in Thementage/Themenblöcke eingeteilt. Es bietet eine großartige Gelegenheit sich Schritt für Schritt über die Situation in den verschiedenen Ländern auszutauschen und über die Kämpfe vor Ort zu sprechen. Steckt der Kapitalismus in der Krise? Was macht die wirtschaftliche Krise aus, was die ökologische? Gibt es immer noch eine Arbeiter*innenklasse und wenn ja, wie sieht sie heute aus? Was heißt Imperialismus heute? Und vor welche Herausforderungen stellt uns all das?
Rassismus und der Aufstieg der neuen Rechten werden ein wichtiges Thema sein. Dazu wollen wir nicht nur die Situation in den verschiedenen Ländern und die Ursachen für das Erstarken der radikalen Rechten diskutieren, sondern auch die konkreten Bewegungen und Kämpfe, die es in den verschiedenen Ländern gibt.
Die patriarchale Unterdrückung und die Kämpfe dagegen – wie z.B. gegen Feminizid und Gewalt – wird ein weiteres wichtiges Thema sein. Wie kann heute ein revolutionärer Feminismus aussehen? Auch der Kampf gegen die Unterdrückung von LGBTI* und die Überwindung einer normierten sexuellen Identität wird eine wichtige Rolle spielen.
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Die ökologische Krise wird ebenfalls ein Thema sein. Wir wollen diskutieren, welche Auswirkungen sie hat, wie wir in ökologische Kämpfe intervenieren können und wie wir eine zukünftige Gesellschaft nach ökologischen Kriterien aufbauen können.
Zum Ende wird es auch um die Revolution gehen: Wie kommen wir da hin? Wird eine Revolution heute überhaupt noch so aussehen wie vor 100 Jahren? Welche Rolle hat die arbeitende Bevölkerung? Wie wollen wir uns organisieren? Ein detailliertes Programm, auch mit geplanten Workshops, gib es demnächst online. Die Adressen findest Du unten.
Organisiert von: ISO – Internationale Sozialistische Organisation und der Vierten Internationale |
Dieser Artikel erschien in der Online-Ausgabe von die internationale Nr. 3/2018 (Mai/Juni 2018) (nur online). | Startseite | Impressum | Datenschutz