Nachruf

SAID (1947-2021)

Am Sonntag, 16. Mai 2021 ist unser Freund SAID gestorben. SAID war einer der größten - wenn nicht der größte - lebende Dichter deutscher Zunge. Und gleichzeitig einer der ersten Migranten, die in deutscher Sprache schrieben.

Paul B. Kleiser

„in unserem dürren exil/
wollte niemand meine persischen gedichte./
es waren nur kampflieder/
angesagt in unserem kreis-/
da nahm ich zuflucht/
zur deutschen sprache;/
die mich aufnahm/
so gastlich sie konnte.“

SAID war auch längere Jahre – zwischen 1995 und 2002 – Vorsitzender des deutschen PEN-Zentrums.

SAID wurde 1947 in Teheran als Sohn eines Offiziers geboren und kam 1965 zum Deutschstudium in die BRD. Im Zuge der Studentenbewegung politisierte er sich, weil er einer derjenigen war, die den Mythos des „Schahs von Persien“ und seiner Frau Farah Diba kritisch auseinandernahmen. Und die deutschen Wirtschaftsinteressen im Iran (Daimler) thematisierten. Deswegen konnte er nicht in seine Heimat zurück. Er engagierte sich in der Studentenbewegung und in der Münchener Linken.

Als 1979 das Schah-Regime gestürzt wurde, ging er für einige Wochen in sein Heimatland zurück. Doch er musste schnell erkennen, dass die Religiösen die Oberhand behalten würden und für ihn Gefahr für Leib und Leben bestand. Dennoch blieb er einer der besten Kenner der inneren politischen und sozialen Entwicklungen im Iran hierzulande.

Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren!


Dieser Artikel erschien in die internationale Nr. 4/2021 (Juli/August 2021). | Startseite | Impressum | Datenschutz