Resolution des 16. Weltkongresses der IV. Internationale, Februar 2010
Wie es in dem Dokument „Die Frauen und die Zivilisationskrise“ [1] heißt, ist die zunehmende generelle Gewalt wie auch die Gewalt gegen die besonders Unterdrückten ein zwangsläufiger Bestandteil des Spätkapitalismus und ganz besonders seiner aktuellen Systemkrise. Die IV. Internationale und ihre Sektionen werden als Teil ihrer allgemeinen Propagandaarbeit klar machen, dass es erforderlich ist, dagegen anzugehen, dass die Unterdrückten zu Sündenböcken der Krise gemacht werden.
In der Resolution des Weltkongresses von 2003 zur Lesben- und Schwulenbefreiung ist ausgeführt worden: „Tausende Transgender, die nicht in der Lage oder nicht willens sind, sich in gesellschaftlich anerkannte Familien einzufügen, und die außerstande oder nicht bereit sind, als ,saubere Männer‘ oder ,saubere Frauen‘ zu leben, (…) werden von allgemeiner Verachtung und sogar tätlicher Gewalt getroffen.“ [2]. Eine neuere Untersuchung hat den Umfang dieser Gewalt gegen Trans- und Intersex- Menschen offenbart, was als ein umfassender Angriff zu werten ist. Das „Trans Murder Monitoring Project“ [3] berichtet über mehr als 200 Morde an Trans-Personen im Jahr 2008 und genauso viele allein im ersten Halbjahr 2009 in Nordamerika, Lateinamerika, Europa, Afrika, Asien und Ozeanien. Die Vierte Internationale und ihre Sektionen unterstützen Kampagnen, die sich gegen diese barbarische Gewalt wenden, und treten dafür ein, dass diese Fragen in breiteren Parteien, Gewerkschaften und fortschrittlichen Bewegungen aufgegriffen werden. Gleichzeitig werden wir versuchen, enger mit Trans- und LGBT-Organisationen zusammenzuarbeiten und AktivistInnen dieser Organisationen dafür zu gewinnen, dass sie gegen das kapitalistische System insgesamt kämpfen.
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Wir werden weiterhin, wie schon in der Resolution von 2003 zum Ausdruck gebracht, „Kampagnen unterstützen, die sich gegen psychiatrische Definitionen der Homosexualität und des Transgenderismus als Krankheiten wenden“ und wir werden auch die aktuelle Kampagne unterstützen, die von dem „International Trans Depathologization Network“ [Internationales Netzwerk für eine Entpathologisierung von Trans] initiiert wurde und die zum Ziel hat, dass der Begriff „gender identity disorders“ [Geschlechtsidentitätsstörung] aus den internationalen Diagnose-Katalogen gestrichen wird.
Aus dem Englischen übersetzt von Daniel Berger; die Anmerkungen wurden von dem Übersetzer bzw. der Redaktion hinzugefügt. |
Dieser Artikel erschien in Inprekorr Nr. 462/463 (Mai/Juni 2010). | Startseite | Impressum | Datenschutz