Erklärung der Arbeiterpartei der Türkei
Nachdem wir die Nachricht von dem Erdbeben erhalten hatten, das unser Land heute Morgen erschüttert hat, haben wir in der Arbeiterpartei der Türkei sofort Maßnahmen ergriffen und ein Katastrophenkoordinierungszentrum eingerichtet. Seitdem haben wir viele Landsleute in der Erdbebenzone kontaktiert und die humanitäre Hilfe von Bürger*innen aus anderen Provinzen koordiniert.
Foto: anfdeutsch.com |
Bisher hat das TİP-Katastrophenkoordinationszentrum mehr als 1500 Hilferufe erhalten. Die Anzahl zeigt den Ernst der Situation.
In vielen Vierteln der Provinz Hatay, insbesondere in Defne und Samandağ, sowie in den Provinzen Kahramanmaraş, Gaziantep und Adıyaman, wurden die Menschen unter den harten Winterverhältnissen ihrem Schicksal überlassen.
In diesen Gebieten stürzten viele Gebäude ein, alte und neue, die unter der AKP-Regierung über staatliche Ausschreibungen vergeben wurden, darunter öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser, Wohnheime, Hotels, kommunale Gebäude und solche des Katastrophenschutzes (AFAD). Die regierungsnahen Bauunternehmen sowie die Ministerien und Verwaltungen, die diese Aufträge an sie vergeben haben, sind verantwortlich für den Tod der Jugendlichen, der Kinder und der Patienten. Wir fordern die strafrechtliche Verfolgung derjenigen, die den Tod und das Leid Tausender Bürger*innen verursacht haben.
Gegen alle Proteste von Anwohnern, Expert*innen und Umweltaktivist*innen wurde der Flughafen Hatay auf der Amik-Ebene gebaut und ist heute unbrauchbar. Da die Autobahnen und Viadukte der Städte beschädigt sind, ist es nun unmöglich, Hatay zu erreichen, und Zehntausende Menschen können keine Hilfe erhalten.
Institutionen wie die türkischen Streitkräfte und die AFAD sind in Notfällen zuständig für Suche und Rettung sowie die Versorgung mit Nahrungsmitteln. Unter der AKP-Regierung wurden sie jedoch systematisch geschwächt und ihre Mitarbeiter und ihr Personal reduziert, sodass sie bei Such- und Rettungseinsätzen nutzlos geworden sind. Außerdem durften viele spezialisierte, freiwillige Such- und Rettungsgruppen nicht aktiv werden, weil sie die erforderliche Zertifizierung durch die Pro-AKP-Bürokratie nicht erhalten konnten.
Nach dem massiven Erdbeben vom 17. August 1999 im Nordwesten der Türkei vor fast 25 Jahren wurden die landesweit erhobenen „Erdbebensteuern“ nicht für die Vorbereitung auf Erdbeben und die Gewährleistung der Sicherheit der Bürger*innen ausgegeben, sondern für Straßen und Brücken, die die AKP gebaut hat, um politische Vorteile zu erzielen und regierungsfreundliche Auftragnehmer zu bereichern.
Unser Land wurde an den kältesten Tagen des Winters von zwei schweren Erdbeben heimgesucht. Eine effektive Suche und Rettung in der Erdbebenregion, insbesondere in Hatay, Kahramanmaraş und Adıyaman, ist praktisch unmöglich. Außerdem mangelt es an Nahrung und Wasser. Unsere Bürger*innen versuchen, ihre Verwandten aus den Trümmern zu retten, indem sie mit den Händen graben, während diejenigen, die überlebt haben, mit der Eiseskälte zu kämpfen haben.
Unser Land stand nach beiden verheerenden Erdbeben stundenlang vor großen Problemen. Aber der Staat, die Regierungsinstitutionen, spezialisierte Expert*innen oder Transport- und Versorgungsmittel sind nirgends zu sehen.
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Die Menschen unseres Landes haben es nicht verdient, in solch einer Verzweiflung sich selbst überlassen zu werden, noch verdient sie die Hartherzigkeit der Regierung.
Wir werden dies nie vergessen und denen nie vergeben, die unser Volk diesem Schicksal überlassen haben.
Wir haben mit aller Kraft mobilisiert, um unseren Mitbürger*innen beizustehen, die sich unter diesen harten Winterbedingungen selbst verteidigen müssen.
Unser Volk wird seine Wunden durch Solidarität heilen.
Unsere Mitbürger*innen werden niemals allein und hilflos sein.
7. Februar 2023 |
Dieser Artikel erschien in der Online-Ausgabe von die internationale Nr. 1/2023 (Januar/Februar 2023) (nur online). | Startseite | Impressum | Datenschutz